Donnerstag, 2. April 2009

Wiedergeburt

©Siat-Spitzbergen


Im Dämmerlicht eines neuen Tags
Blick ich zurück auf meinen Weg
Blick auf das, was ich gewagt
Und wie sich wand mein Steg

Im Dämmerlicht dieser sterbend´ Nacht
Kehrt Frieden endlich ein
Was lange währt, wird nun vollbracht
Die Seel´ kehrt endlich Heim

Was tot geglaubt, in Trümmern lag
Erwachte in finsterer Nacht
Bitteres Gift, das Leben barg
Offenbar durch Göttin Macht

Willst Du leben, musst Du sterben
Folg´ Innanas spiralend Weg
Empfang den Tod-Find neues Leben
Erkenntnis sich in Dir regt

Geh tief hinab in die Dunkelheit
Nimm an, und wandle Dich
Heile liebend, was einst entzweit
Und find´ Deines Lebens Licht.

Im Dämmerlicht des neuen Tags
Entsteig ich des Todes Nacht
Ich blick auf das, was ich gewagt...
Halt fest des Lebens Macht.

©Siat
02. 04. 2009


Sonntag, 22. Februar 2009

Gelebter Glauben-Lebendige Religion (Teil 2)

Zugegeben, grad der obige letzte Absatz ist vielleicht recht provokant. :hi:

Doch warum auch nicht.


Damals und heute

Ich finde es faszinierend, dass es innerhalb des Heidentums Menschen gibt, die einerseits sagen, dass ihr Glauben und ihre Relgion ein wiederaufleben dessen ist, was vor dem "Sieg der monotheistischen Religionen" verbreitet gewesen ist.

Betrachte ich dann aber, wie sie ihre Religion leben, stellt sich mir die Frage, wie ernst sie das nehmen.
Dabei spreche ich noch nicht einmal davon, das es heute schwierig ist, bestimmte Arten des Opfers zu vollziehen, sondern dabei denke ich an den "privaten Kult".

Es ist bekannt, das z. B. in Rom und/oder Ägypten der Alltag so von der Religiösität der Menschen durchflutet war, dass nicht nur der "Tempel" ein religiöses Zentrum war, zu dem die Menschen kamen, sondern dass auch in den Haushalten täglich im kleinen Rahmen religiöse Handlungen ausgeführt wurden.

Ich denke, auch in anderen Kulturkreisen, oder zu anderen Kulturepochen wird es nicht viel anders gewesen sein.
Die Menschen glaubten nicht "nur", sondern Ihr leben war auch von der Religion durch drungen.

Wenn ich dann so manchen Heid ansehe, der der Meinung ist, er ist ein Priester der Alten Götter, der die Alte Relgion wieder aufleben lässt, aber dessen Alltag soviel Religiösität aufweist, wie ein Zettel Papier, dann Frage ich mich doch ein wenig, wie weit das tatsächlich her ist.

Aber auch da begegnet dann der Spruch:
"Naja, die Menschen brauchten das damals eben. Aber ich brauche das nicht, weil ich immer mit meinen Göttern in Verbindung stehe. Und wenn sie etwas wollen, dann melden Sie sich schon. Oder wenn ich etwas habe, dann kann ich mit Ihnen ja auch jeder Zeit an jedem Ort in Verbindung treten."


Wem dienen religiöse Handlungen und Rituale ? Was sind sind sie?

Viele, auch ich, sind der Meinung, dass Rituale in erster Linie den Menschen dienen.

Götter oder andere Wesenheiten, sind von diesen nicht abhängig.

Sie dienen einerseits dazu, sich vom Alltäglichen und Profanen abzugrenzen, und sich ganz bewusst mit dem Göttlichen im Alltag zu verbinden, es in den Alltag hinein zu rufen und sich bewusst zu machen, dass ein Tag tatsächlich nicht nur ein Tag ist, sondern tatsächlich "heilig" und "gesegnet" ist, weil das Göttliche in allem präsent ist.
Andererseits sind bewusste religiöse Handlungen im Alltag aber auch eine bewusste Ehrbezeugung an die Heiligkeit des Lebens, des eigenen Seins und jedes (Lebe)Wesens.

"Dazu brauch ich aber kein Ritual, das ist mir auch so bewusst."
Natürlich, das ist z. B. auch einem Hindu zu jeder Zeit bewusst, oder einem Buddhisten oder einem Christen oder...

Gibt es dann vielleicht etwas anderes, was den Unterschied ausmacht?
Ich denke schon.


Der kleine aber feine Unterschied

Was mir bei der Argumentation mancher Heiden auffällt ist, dass sie sich daran festbeissen, dass für sie das Leben mit dem Göttlichen durchflutet ist und sie in diesem Bewusstsein auch täglich leben, wofür sie keine religiösen/kultischen Handlungen bräuchten.
Es sei klar, dass alles Leben heilig ist und wenn sie Hilfe benötigten, dann sind die Wesenheiten immer da, um sie zu unterstützen.
Und dann und wann würde man natürlich auch mal mit einer kleinen oder größeren Gabe Danke sagen.
Aber alles andere sei für Anfänger, die erst noch lernen müssen, dass alles miteinander in Verbindung steht.

Das es da noch einen zweiten Aspekt gibt, nämlich den der bewussten Ehrbezeugung der Heiligkeit allen Seins, scheint fast gänzlich unter den Tisch zu fallen und nicht wirklich eine Bedeutung zu haben.

Wenn ich tatsächlich in meinem das Göttliche und Heilige in meinem Alltag und in meinem Leben erfahre und erlebe, warum dann nicht auch bewusst diese Heiligkeit ehren?

Wenn ich einen Menschen liebe, mit ihm zusammen bin oder mit diesem verheiratet bin, dann bin ich mir dessen Verbundenheit und Liebe auch immer bewusst.
Aber warum sollte ich deswegen aufhören ihm oder ihr zu sagen und/oder zu zeigen, dass ich sie liebe?
Sage ich es nicht grade, WEIL dieser Mensch mir so wichtig ist und ich das tatsächlich in meiner Tiefe fühle?

Wenn ich also unsagbar tief berührende Erlebnisse und Erfahrungen machen darf (auf die eine oder andere Weise) oder durfte, wenn ich mir tatsächlich all der Heiligkeit und (göttlichen) Erfüllheit in meinem Leben, in mir selbst und in anderen bewusst bin, kann ich dann nicht auch voller Bewusstheit im Alltag mir die Zeit nehmen und diesem "Ehre erweisen" oder "meine Verbundenheit bezeugen"?

Ist es nicht auch ein wenig so, wie ein Mensch, der weiss, das er nach dem Erreichen seiner Meisterschaft wieder an seinen Anfang zurückkehrt?

Ja, vielleicht hat es tatsächlich etwas mit "spiritueller Entwicklung" zu tun, ob ein Mensch religiöse Handlungen im Alltag benötigt oder ob sie für ihn ein Ausdruck sind.-Seine Liebesbezeugung



Und ich?

Jep, ich gehöre zu den "Worshippers" *lach*
Jedenfalls ein wenig.
Ich nehme mir in der Regel immer jeden Tag ein wenig Zeit, auf meinem Altar Kerzen zu entzünden und mir der wundervollen Geschenke meines Lebens, meines Seins, meiner Erfahrungen und meiner Verbindung mit allem bewusst zu machen und die "Heiligkeit" auch ganz bewusst in mein Leben zu lassen.

Auch ich weiss, das ich jeder Zeit zur Göttin und zum Gott kommen kann und Sie immer für mich da sind.
Natürlich wende ich mich auch so im Alltag an Sie, wenn etwas "Wichtiges" ist bzw. ich Hilfe brauch.

Aber diese Zeit ist dennoch für mich etwas "besonderes", in der ich nicht einfach "nur" etwas möchte oder irgendetwas benötige oder brauche oder sonst was.
Sondern es ist eine Zeit, in der ich das Sein und das Göttliche in meinem Leben ehre und meine Verbundenheit damit ausdrücke.
Eben, wie gesagt, meine "Liebesbezeugung", so wie ich täglich meinem Stern sage, dass ich ihn liebe.

Gelebter Glaube-Lebendige Religion

Ein nicht ganz so einfaches Thema, mit sicherlich auch einigen provokanten Gedanken .

Dabei geht es, wie der Titel bereits sagt, um gelebten Glauben und lebendige Relgion im Alltag und ob Heid solchem Bedeutung zumisst.

Betrachte ich Hindus, Buddhisten oder auch (manche) Anhänger der monotheistischen Religionen (die ihren Glauben und ihre Religion ernst nehmen), fällt mir dabei auf, dass sie diesen Glauben bzw.ihre Religion auch tätig im Alltag praktizieren und bewusst kultische Handlungen ausführen. Wie offensichtlich dies ist, sei einfach mal dahin gestellt, aber ich persönlich würde dabei bereits bei einem Gebet beginnen wollen, das den Anfang und den Abschluss eines Tages "markiert".

Im Hinduismus ist das besonders stark ausgeprägt, wenn ich da an die täglichen (kleinen) Rituale denke, die in jedem Haushalt gemacht werden.

Die Frage die mir in den letzten Wochen immer wieder im Kopf herumkreist ist, ob es vergleichbares auch im Heidentum gibt?
Oder ist gehört dies, bei manchen, in einen Tabu bereich, weil man doch so viel angeklärter sein möchte, als andere?

Mir kommt dabei eine recht häufig gebrauchte Argumentation in den Sinn:
"Ich brauche so etwas nicht. Ich bin schon so weit fortgeschritten, das ich solche Rituale oder festen Zeiten nicht brauche.
Das ist etwas für Anfänger, die erst noch Disziplin brauchen und die überhaupt erst mal noch lernen müssen, wie sich Energien (oder was immer) anfühlen.
Aber wenn man dann alles gut gelernt hat, dann ist man über dieses Statium hinweg und bedarf solcher Äußerlichkeiten nicht mehr.
Außerdem weiss jeder, der schon lange auf dem Weg wandelt, dass Energie und damit auch die Götter zu jederz Zeit überall sind und man sich immer und zu jeder Zeit damit verbinden kann.
Dann kann aus einem normalen Hausputz eine Reinigung auf allen Ebenen werden."

Ich halte dies Argumente natürlich einerseits für gerechtfertigt.
Andererseits jedoch, habe ich das Gefühl, dass es sehr oberflächlich betrachtet und an der Sache vorbei argumentiert ist.

Meine Gedanken kreisen dabei um das Thema "Worship", also Anbetung, Verehrung.
Oder ganz platt ausgedrückt: die "Kulthandlungen" im Alltag.

Haben diese Tatsächlich etwas mit einer "höheren" oder "besseren" Entwicklungsstufe zu tun, wie es bei manchen so herausleuchtet?

Was bedeutet es überhaupt, eine kultische Handlung auszuführen?

Meiner ganz persönlichen Meinung nach, ist eine kultische Handlung eine ganz bewusste Ehrbezeugung gegenüber eines Wesens, dass sich in der einen oder anderen Weise in meinem Leben bemerkbar macht.
Das mir hilft, mir zur Seite steht, mich unterstützt, lehrt... an das ich mich zu jeder Tages und Nachtzeit wenden kann, weil es immer da ist.
Einem Wesen, sei es Göttin oder Gott, oder vielleicht auch ein Ahn oder anderes, das mit mir in einer besonderen Verbindung steht und dem ich in vielerlei Hinsicht und sehr intensiven Gefühlen ebenso verbunden bin.
Eine Ehrbezeugung, bei der ich mir ganz bewusst Zeit nehme und das Göttliche (manche mögen vielleicht noch etwas anderes dazu oder statt dessen wählen) zu mir einlade.
Es ist für mich ein wenig so, als wenn ich ein Date mit einer lieben Freundin oder einem lieben Freund habe.

Oben wurde der Argumentationspunkt angesprochen, dass es Menschen gibt, die meinen, sie brauchen halt soetwas nicht, weil sie eben wissen, das sie vom Göttlichen, der Craft oder was auch immer umgeben und durchflutet sind, und das sie deswegen immer und zu jeder Zeit dies auch nutzen können.

Von meiner Seite aus betrachtet, hat dies ein wenig den Charakter von: "Ich ruf nur, wenn ich auch tatsächlich brauch."

Oder um es in einem anderen Bild zu gebrauchen:
Ich habe einen Freund (oder einen anderen Menschen, der mir sehr viel bedeutet) und ich habe unterschiedliche Möglichkeiten, mich mit diesen in Verbindung zu setzen.

Entweder, man trifft sich zufällig in der Stadt (oder ähnlichem) oder man lädt diesen Freund zu sich ein.

Beides ist von seinem Wesen her gleich: Man trifft sich und man freut sich den anderen zu sehen.

Aber dennoch unterscheiden sie sich.

Ein zufälliges Treffen ist natürlich schön, man wechselt ein paar Worte, kann vielleicht auch Probleme kurz ansprechen oder um Hilfe bitten.
Aber es ist, sowohl von der Stimmung als auch von dem gesamten Drumherum anders.
Zum Beispiel auch, das der Zeitrahmen oftmals sehr begrenzt ist.

Verabredet man sich, nimmt man sich bewusst Zeit für einander. Macht es sich gemütlich, kann in den Gesprächen auch wirklich in die Tiefe gehen, Themen bis in die Tiefen ausloten oder was auch immer.
Trinkt ein Teechen, futtert Kuchen... Oder what ever.

Wenn man das mit einem Menschen tut, der einem was bedeutet, warum sollte man dies nicht auch für Götter, Geister, Ahnen oder ähnliches tun, die einem etwas bedeuten?
Nur weil man weiss, das Sie eh da sind?

Wäre es nicht ein wenig so, als wenn man sich halt nicht mit seinen Freunden in Verbindung setzt, nur weil man weiss, das die Freunde ja eh immer da sind?

Mir begegnet immer wieder die Meinung:
"Nein, ich mache nicht täglich "etwas", weil ich ja nicht jeden Tag die Götter wegen jeder Kleinigkeit belästigen muss/darf/soll."

Ich finde diese Einstellung (mittlerweile) recht seltsam, da Kulthandlung nicht primär etwas damit zu tun haben (meiner Meinung nach)müssen, etwas vom anderen zu wollen.
Das wäre so, als wenn ich einem Freund unterstellen würde, er würde mich nur zu sich einladen, weil er mal wieder etwas von mir will.


Hat es vielleicht mit Abgrenzungsverhalten zu tun?

Ich beobachte immer wieder, dass es vielen Heiden wichtig ist, sich vom "normalen" abzugrenzen.
Es scheint wichtig zu sein, auch die Unabhängigkeit von den Göttern nach außen hin zu demonstrieren.
Vielleicht als einen Beweis dafür, das Heid im Gegensatz zum Christ, nicht auf die Gnade und das Wohlwollen Gottes angewiesen ist?
Lustig dabei ist aber auch wiederum die absolut konträre stehende Aussage, bzw. Ansicht, das widerum die Götter auf uns Menschen (oder unseren Glauben) angewiesen seien. Wer Terry Pratchett gelesen hat, wird sich vielleicht an "Small Gods" erinnern...
Im Gegensatz dazu glauben Christen, das ihr Gott überhaupt nicht auf die Menschen angewiesen ist und sich der Gott schon allein deswegen eigentlich gar nicht um die Menschen zu kümmern bräuchte, oder um ihre Sorgen und Nöte, während die Menschen auf ihn angewiesen sind (denn wehe, wenn er sich abwendet!...Dann gehts den Menschen aber schlecht!)

Vielleicht, da Heid ja Mensch auf einer anderen "Stufe" gegenüber den Göttern sieht, resultiert daraus auch, dass es dann einfacher ist zu sagen: "Ich brauch keine täglichen Rituale!"-*Weil ich von meinen Göttern unabhängig bin und weiss, dass Sie für mich auch so erreichbar sind! Schließlich bin ich ja kein Christ, der auf das Wohlwollen Gottes angewiesen ist. Schließlich bin ich auch spiritueller weiter gereift als der!*?


Ende Teil 1

Sonntag, 1. Februar 2009

Papyrus für einen Freund

Diesen Papyrus, mit Chonsu, Djhutj, Aset und Hekate habe ich für einen Freund als kleines Geschenk gemalt.
Selbstverständlich auch den Text in Mittelägyptisch *g*



Hekate ist natürlich keine originär ägyptische Göttin, doch da mein guter Freund Hekate eben auch zu seinem Pantheon zählt, hab ich mir die künstlerische Freiheit genommen, sie im ägyptischen "Stil" mit ihren Attributen (Fackel, Schlange und Seil) zu zeichen und abzubilden. ;)

© Siat


© Siat

© Siat


Siat